Jeder Architekt und Ingenieur lernt während seines Studiums, dass spröde Baustoffe, also insbesondere Mauerwerk und Beton, nur relativ geringe Zugspannungen aufnehmen können und daher leicht reißen.
I. Alterung und Verschleiß, u.a. auch als Erdbebenrisse
Risse stellen heutzutage mit das häufigste Schadensbild bei Baumaßnahmen
dar.
Sie stellen zwar in der Regel kein Problem der Standsicherheit dar, jedoch ist die Gebrauchstauglichkeit und die optische Beeinträchtigung oft das entscheidendere Kriterium. Die unterschiedlichen Rissarten können dann folgendermaßen eingeteilt werden:
Putzbedingte Risse
Es handelt sich dabei um Risse, die aufgrund ungünstiger Spannungs- und Kräfteverhältnisse ausschließlich in der Putzschale auftreten. Dabei kann die
ganze Putzschale gerissen sein oder der Riss beschränkt sich nur auf die oberste Putzlage. Diese Risse besitzen keine besondere Dynamik und sind
deshalb als sogenannte beruhigbare Risse einzustufen.
Putzgrundbedingte Risse
Diese Risse entstehen durch Verformungen aus dem Putzgrund, zum Beispiel durch hygrisches und thermisches Quellen und Schwinden. Es handelt sich
ebenfalls um Spannungsrisse. Da sie jedoch vom Putzgrund ausgehen, werden sie als bedingt beruhigbare Risse eingestuft.
Bauwerksbedingte Risse
Es handelt sich hier um baudynamische Risse, die durch Setzungen und Bewegungen des Baukörpers auftreten. Aufgrund dieser Ursache müssen sie als nichtberuhigbare
Risse klassifiziert werden.
Wir unterscheiden also, verschiedene Rissarten nach ihrem jeweiligen
Rissbild. Dabei kennt man u.a.:
- Sackrisse
- Schrumpfrisse
- Schwindrisse
- Kerbrisse
- Fugenrisse
- Schubrisse